ERP-Baukästen und generell Low-Code-Tools kommen zu immer stärkerer Beliebtheit. Immer schnellere Anpassung an neue Geschäftsprozesse und Digitalisierung erfordern auch passende Software-Tools.
Nuclos ist ein Produkt der Novabit Informationssysteme GmbH, während FOP von Launix hergestellt wird. Obwohl Nuclos unter einer OpenSource-Lizenz steht, wird es hauptsächlich von Novabit-Angestellten weiterentwickelt. Community-Kontributionen findet man kaum. FOP ist noch proprietär, räumt aber seinen Kunden ebenfalls weitreichende Lizenzrechte ein.
Beide Baukästen erlauben dem Nutzer, sowohl selbst designte Datenschemen und Abläufe, als auch Standardmodule wie z.B. Rechnungslegung einzufügen. Dabei ist die Nuclos-Ansicht etwas technischer, während FOP verschiedene Schwierigkeitsgrade der Konfiguration anbietet: Vom einfachen ERP-Modul-Konfigurator über den UML-basierten Modul-Diagramm-Editor bis hin zu Quellcode für spezielle Anforderungen. Spezielle Erweiterungen baut man bei Nuclos mit Java oder Groovy, während bei FOP der Editor integriert ist und die eigene Beschreibungssprache benutzt
Bei den Systemanforderungen ist FOP genügsamer: Eine PHP/MySQL-Anwendung muss entpackt werden, anschließend wird man im Installer gebeten, Datenbank-Zugang, sowie Mailer-Einstellungen einzutragen. Nuclos kommt in einem Docker Package und installiert PostgreSQL, sowie einen Apache Tomcat-Server. Weitere Datenbanken wie z.B. Oracle oder H2 können in den Einstellungen angepasst werden.
Nuclos verwaltet die Baukasten-Konfiguration in der Datenbank. Dadurch ist die Software zwar langsamer, aber jederzeit flexibel zur Laufzeit änderbar – ähnlich wie bei MS Access. FOP hingegen nutzt einen Code-Generator. Eine Änderung der Software erfordert die Auslieferung eines Updates. Das macht den Änderungsprozess aufwendiger, dafür aber sicherer.
Nuclos gibt es seit 2003, während FOP erst 2016 entstand. Beiden Systemen sieht man das Entstehungsdatum optisch an. Layout-technisch erlaubt Nuclos das manuelle Anordnen der Formulare wie bei Delphi. Das ist zwar etwas mehr Pflegeaufwand, erlaubt aber kompakte Darstellung und pixelgenaue Positionierung. Bei FOP hingegen wird mit sogenannten „Layout-Fakten“ gearbeitet: „PLZ und Ort müssen gemeinsam auf einer Zeile stehen“. Dadurch ist das Layout aber auch auf Mobilgeräten immer gut lesbar.
Geht es um andere Projekte als nur ERPs, zum Beispiel: Webportale, ans ERP angebundene Service-Bereiche für Kunden und Lieferanten, sowie Website-Anbindung (Kontaktformular, Angebotspräsentation), spielt FOP seine Karten aus mit Features wie aktivierbare Facebook/Google/Microsoft-Logins oder dem WordPress-Plugin-Generator aus.
Bei beiden Systemen bekommen Sie professionellen Support direkt vom Hersteller. Weitere Support-Partner sind uns bei beiden Systemen nicht bekannt. Das kann sich aber in nächster Zeit ändern.
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