Nicht immer muss nach einer Katastrophe alles vorbei sein. So hat auch die Firma Launix Mut zur Zukunft bewiesen und ihre bislang stärkste Wirtschaftskrise durchstanden.
Nicht nur die Corona-Krise
Alles begann im Januar 2020. Deutschland war in einer tiefen Rezession – Zinsen auf Tiefstniveau – doch was folgen sollte, sollte noch heftiger werden.
Im März 2020 verkündete die Bundesregierung dann den – von allen Bundestarparteien mitgetragenen – totalen Lockdown. Plötzlich stand die Welt still. Alle Straßen waren leergefegt, die Fabriken schickten ihre Arbeiter nach Hause und selbst der Rettungsdienst schickte seine Mitarbeiter in Kurzarbeit.
Die Politik reagierte Anfangs schnell und gab großzügig Zuschüsse und Überbrückungsdarlehen heraus. Krankenkassen und Finanzämter erlaubten unbegrenzt Stundungen.
Auch die Investitionen kamen zum Erliegen. Niemand wusste, wie es weiter geht – alle wegweisenden Software-Projekte wurden auf Eis gelegt. Und damit auch die Lebensgrundlage für Launix.
Zu allem Überfluss meldete noch der zu dem Zeitpunkt größte Auftraggeber von Launix, ein Produzent mit mehreren hundert Mitarbeitern, Insolvenz an. Neben den Forderungsausfällen und fehlendem Neugeschäft kamen dann noch die Rückzahlungen der großzügig gesetzten Stundungen hinzu. Die Rettungspakete, die Anfangs das Überleben des Unternehmens sichergestellt hatten, entpuppten sich nur als verzögerter Tod.
Und so kam es, wie es kommen musste: im November platzte eine Rückzahlungsrate der Stundungen und am 01. Dezember 2020 meldete die Krankenkasse ihre Pfändung an. Jetzt war die Insolvenz von Launix eigentlich besiegelt.
Mutiger Schritt trotz Widerstände
Manchmal sollte man nicht auf jeden hören. Insbesondere, wenn diese sich als Wirtschaftsprüfer bezeichnen, aber das Produkt des Unternehmens nicht einmal kennen. Oder wenn es sich um einen frisch eingestellten Mitarbeiter handelt, der gerne möglichst schnell sein Insolvenzgeld auf dem Konto sehen möchte.
Schließlich entschied sich der Gründer von Launix, Carl-Philip Hänsch, den unbequemsten aller Wege zu gehen: Die Insolvenz zu vermeiden und die komplette Firma in Eigenregie zu sanieren – und zwar ohne auch nur einen einzigen Gläubiger zu prellen. Da waren zum einen die Krankenkasse, dann die offenen Gehälter und eine kleinere Menge Lieferanten, die bedient werden wollten. Als erster Schritt wurden alle Mitarbeiter fristgerecht gekündigt, um die laufenden Kosten auf ein Minimum zu reduzieren. De-Facto wurde die Entwicklungsabteilung „dicht gemacht“ und das Unternehmen konzentrierte sich nur noch auf die Abarbeitung des inzwischen wieder üppigen Auftragsbestandes.
Die Krankenkasse konnte in einem Kraftakt noch vor Weihnachten bedient werden und damit war die Pfändung beendet. Die meisten Entbehrungen hatte hier der Gründer, der dank des eingefrorenen Bankkontos auf Bargeld und Spaghetti angewiesen war.
Als nächstes wurden die Mitarbeiter ab Januar ausbezahlt. Deren Gehaltszahlung wurde ja durch die Intervention der AOK im Dezember verhindert. Danke AOK – Weihnachten im Eimer. Inzwischen füllte sich das Auftragsbuch immer weiter. Es stellte sich heraus, dass auch eine einzelne Person unter Verwendung der FOP-Technologie genügend Software produzieren kann, um sich selbst, die Kapitalkosten und darüber hinaus auch die Altlasten zu tragen. Das ist auch ein Beweis dafür, dass die jahrelangen Investitionen in die FOP-Technologie eben nicht – wie buchhalterisch gesetzlich vorgeschrieben – als Totalverlust zu verbuchen ist, sondern dass ein großer nichtmaterieller Vermögenswert geschaffen wurde, der gerade rechtzeitig anfing, große Gewinne abzuwerfen.
Die Kehrtwende
Als dann im Februar 2021 noch ein Großauftrag zum Portfolio hinzukam, war die Lage dann endgültig gerettet. Zudem haben uns alle Bestandskunden die Treue gehalten. Die regelmäßigen Einnahmen durch die Wartungsverträge, sowie das kontinuierliche Geschäft mit Erweiterungen bestehender Systeme haben uns einen konstanten Wertestrom beschert, ohne den wir die Krise wohl nicht gemeistert hätten.
Die Mitarbeiter indes – seit Februar im ALG-I-Bezug erholten sich indes von dem Stress der letzten Monate. Ab dem 01. Juni 2021 konnte der erste Mitarbeiter – Ringo Riedel – wieder zurückgewonnen werden. Ein Blick in die Zukunft verrät: es bleibt spannend bei Launix.
Große Pläne für die Zukunft
Während der Sanierungsmonate musste sicherlich so mancher Mitarbeiter und Lieferant etwas länger als gewohnt auf sein Geld warten. Wir bedanken uns bei allen für die aufgebrachte Geduld. Auch danken wir der Bank, dass sie unsere Kredite aufrecht erhalten haben und nicht gekündigt haben. Ihr Verständnis hat uns durch die Krise getragen.
Launix will sich demnächst in eine AG/SE umfirmieren, um weiter zu wachsen. Dazu plant das Unternehmen, Optionsscheine an interessierte Anleger auszugeben, um das Stammkapital von 100.000 € für die Umfirmierung zu sammeln. Die ersten 14 Anleger sind bereits an Bord. Auftrag der Launix AG/SE ist, Unternehmen zuverlässig gute Software für ihre digitalen Vorhaben zur Verfügung zu stellen.
Am Start sind unter anderem folgende Produkte:
- ERPL Line – das Standardsystem für alle Handels- und produzierenden Unternehmen
- ERPL Pro – das Standardsystem für Professionisten – Berater, Handwerker, Dienstleister
- ERPL Verein – das kostenlose Vereinsmanagement mit Erweiterungsmöglichkeiten für Großorganisationen
- ERPL Home – kommt demnächst – Verwaltungssoftware für Privatpersonen
- Ihr individuelles IT-System – Customizing bis zum geht-nicht-mehr. Individuelle ERP, CRM, DMS, Telefonanlagen und vieles mehr
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