Jeder mit ein paar betriebswirtschaftlichen Grundkenntnissen kennt Umlageverfahren. Ein einfaches Verfahren ist zum Beispiel die Berechnung des Deckungsbeitrags.
Grundlagen
Eine Umlage geht davon aus, dass ein gewisser Betrag auf mehrere Einheiten umgelegt wird. So wird eine Pizzeria ihre Fixkosten für Miete, Strom etc. auf die Pizzen umlegen.
Die Pizzeria kann nun die Fixkosten gleichmäßig umlegen, was allerdings dafür sorgt, dass kleine Pizzen unverhältnismäßig teuer sind. Der Anteil der Fixkosten je Pizza bei n Pizzen beträgt also 1 / n. Sie kann aber auch auf jede Pizza unterschiedlich umgelegt werden, beispielsweise nach dem Durchmesser der Pizza. Der Umlageschlüssel wäre dann: Ø_i / Σj (Ø_j), also der Durchmesser geteilt durch die Durchmesser aller Pizzen summiert.
Verallgemeinert sei w(i) eine Gewichtsfunktion, auch Umlageschlüssel für eine Einheit i genannt, dann ist die Umlage je Individuum gleich w(i) / Σj (w(j)).
Weise gewählte Umlageschlüssel
Es gibt mehrere Ansätze, Umlageschlüssel zu wählen. Dabei sollten folgende Faktoren berücksichtigt werden:
- Preisakzeptanz-Kriterien: Werden mit diesem Umlageschlüssel die Preise einiger Waren so teuer, dass Kunden diese nicht mehr kaufen würden? (Beispiel: Für eine Plastiktüte im Supermarkt zahlt der Kunde 10 ct. Würde man die Fixkosten proportional auf die Tüte umlegen, würde ein evtl. nicht akzeptabler Preis entstehen)
- Psychologische Kriterien: Gestalten Sie Preise so, dass Sie mehr Umsatz machen. Bei Restaurants schauen die Gäste, wieviel ihnen das Hauptgericht kostet. Bei den Getränken schaut man hingegen nicht auf den Preis. Deshalb legen Restaurants fast alle Fixkosten auf die Getränke um.
- Konkurrenzsituation: Legen Sie Kosten so um, dass alle Ihre Angebote konkurrenzfähig bleiben.
Weitere Kunststücke mit Umlageverfahren
Folgende Beispiele sollen Ihnen weitere Inspiration geben, mit Umlageverfahren zu experimentieren:
- Sie nutzen eine Vorrats-Lagerhaltung (Kanban) – die Großeinkäufe legen Sie stückweise um mit dem Materialverbrauch je Teil als Umlageschlüssel
- Ein Zahlungsausfall wird auf profitablere Aufträge umgelegt, während knapp kalulierte Angebote ihren Preis behalten
- Der Verschleiß eines vermieteten Baukrans wird auf die Anzahl der Hebelbewegungen (die Sie mit einem Sensor messen) umgelegt
- Die Marketing-Kosten je Werbe-Kanal werden auf die Kunden, die durch diesen Werbekanal akquiriert werden, umgelegt
Die zwei Zutaten, damit Sie mehr Gewinn mit Umlageverfahren machen
Zutat 1: Den richtigen Umlageschlüssel wählen. Der Umlageschlüssel hat direkte Auswirkungen darauf, wie gut Ihre Preise ankommen werden. Entscheiden Sie zuerst, welche Zielstellung Sie bei den Endpreisen haben. Wollen Sie einen bestimmten Preis für Produkt A nicht überbieten? Wollen Sie, dass die Umlage fair ist, d.h. der Kunde mit jedem gekauften Produkt gleich viel Gewinn für Sie einfährt? Wollen Sie Verluste durch unausgewogenes Kaufverhalten der Käufer vermeiden? (Siehe dazu Artikel über erfolgreiche Kalkulation) – anhand der Zielstellung entsteht der Umlageschlüssel.
Zutat 2: Die Datenbasis für die Umlagefaktoren. Denn woher nehmen, wenn nicht stehlen. Die Eingabe-Daten für Ihren genial designten Umlageschlüssel müssen irgendwo herkommen. Manchmal helfen Sensoren, die fehlenden Daten zu sammeln, manchmal müssen Sie die ein- oder andere Datenquelle anschließen, z.B. das ERP, das CRM usw.
Wir von Launix sind darauf spezialisiert, in diesem Fall weiterzuhelfen. Wir können Datenquellen anschließen oder sogar komplett neue Datenbanken aufbauen, die später als Grundlage für besseres Controlling dienen. Das Zauberwort heißt ETL. Kontaktieren Sie uns einfach, um mögliche Datenanbindungen zu besprechen.
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