Sie kennen die Kostenvergleichsrechnung aus dem Controlling? Dann halten Sie sich fest. Denn das Verfahren kann man mithilfe einer Finanz-Simulation stark präzisieren und sogar visualisieren.
Simulationsgrundlagen
Bei der Simulation geht es nicht nur darum, den Kapitalwert einer Entscheidung zu ermitteln, sondern über den gesamten Lebenszeitraum hinweg die Kapitalflüsse jeder Periode zu ermitteln.
Für Nicht-BWLer: Wir wollen für jede durchgerechnete Variante wissen, zu welchem Zeitpunkt uns wieviel Geld zur Verfügung steht und was mit dem Geld passiert.
Eine Simulation läuft in sog. Simulationsschritten ab. Jeder Simulationsschritt symbolisiert eine Periode, beispielsweise einen Monat. Für jede Periode wird anhand von Regeln festgelegt, welche Buchungen auftreten werden. Im Gegensatz zur Kostenvergleichsrechnung beherrscht die Simulation wesentlich komplexere Szenarien. Prinzipiell kann man jedes beschreibbare Phänomen in einer Simulation abbilden.
Mögliche Simulationsregeln
Hier eine Liste an Beispielen für Simulationsregeln:
- Eine einmalige Zahlung: im Juni 2020 kommen 2.000 Euro Neuanschaffungskosten für Gerät XXX auf uns zu
- Periodische Zahlung: die monatliche Miete beträgt 1.200 Euro
- Es wird periodisch Ware verkauft. Ein Erlös von 35 Euro pro Stück multipliziert mit der (vermuteten) Verkaufsmenge
- Zufällig geschieht alle 5 Perioden ein Produktionsausfall, der durchschnittlich 400 Euro Schaden anrichtet
Die Regeln lassen sich beliebig verfeinern:
- So kann die Miete A bis August 2024 begrenzt sein, da ab dann Miete B in Kraft tritt, die eine andere Höhe hat
- Der Zeitpunkt einer einmaligen Zahlung kann von einem anderen Ereignis abhängen – beispielsweise der Markteinführung eines Produkts
- Die Wahrscheinlichkeit eines Schadens ist höher, wenn Sicherheitsmaßnahme X nicht durchgeführt wird, die aber monatliche Kosten von Y verursacht
Die Varianten simulieren
Basierend auf dem Simulations-Grundgerüst können nun Varianten simuliert werden. Varianten sind in einer Simulation lediglich veränderbare Parameter an den Regeln. Mögliche Varianten können sowohl klassische A-B-Vergleiche wie in der Kostenvergleichsrechnung sein, aber auch wesentlich komplexer ausarten. Beispiele:
- Maschine A oder B kaufen: Regeln für Anschaffungskosten, Betriebskosten und Produktionsmenge variieren
- Zeitpunkt eines Umzuges in neue Räumlichkeiten: Regeln für Miethöhe und Arbeitsproduktivität variieren
Analyse der Varianten
In der Finanz-Simulation lassen sich die Varianten wesentlich genauer analysieren als in der traditionellen, starren Kostenvergleichsrechnung. So wird neben dem Kapitalwert auch die Liquidität zu jedem Zeitpunkt ermittelt. Neben dem Vorteil der besseren Planbarkeit, lassen sich mit der Simulationsmethode beispielsweise Tagesgeld-Kontokurrent-Kredite berechnen.
Wiederverwendbarkeit
Simulationen sind wiederverwendbar. Sind Ihre Annahmen richtig gewesen oder müssen sie angepasst werden? Die Simulations-Regeln sind schnell an die Realität angepasst und darauf basierend können Sie neue Glaskugel-Erkenntnisse gewinnen.
Fazit
Mit der Finanz-Simulation bauen Sie sich ein mächtiges Werkzeug, die Auswirkungen von Entscheidungen zu prüfen. Fangen Sie an, die eigene Simulation zu entwickeln oder nehmen Sie Kontakt mit uns auf, um sich die vorwiegend technischen Aspekte dieser Arbeit abnehmen zu lassen.
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