Innovations-Controlling: betriebswirtschaftliche Bewertung einer Investition

Unternehmen reinvestieren ihre Gewinne gerne in Forschung und Entwicklung, um Steuern zu vermeiden. In dem Fall mindert eine Investition den Gewinn gegenüber dem Finanzamt.

Im internen Rechnungswesen (Controlling) muss eine Investition jedoch Gewinn abwerfen – sonst ist sie nicht rentabel und sollte nicht getätigt werden. Um Rechnungsverfahren, die den Gewinn einer Investition ermitteln, dreht es sich beim Innovationscontrolling.

Abgrenzung zur Investitionsrechnung

Doch zuerst eine kleine Abrenzung zur Investitionsrechnung, die mit diesem Thema zwar verwandt, aber nicht identisch ist: Bei der Innovationsrechnung rechnet man eine Investition als Gesamtes aus: Ist der Kapitalwert positiv oder negativ. Das Innovationscontrolling arbeitet hingegen in der jeweiligen Periode: Wurde mit den Gehältern für Forschung und Entwicklung genau so viel erforscht, dass die Gewinne daraus später einmal die Entwicklungskosten decken können?

Der heilige Gral: erwarteter Gewinn

Dreh- und Angelpunkt des Innovationscontrolling ist die Kennzahl des erwarteten Gewinns. Entwickelt ein Unternehmen 3 Jahre an einem Produkt und investiert 300.000 Euro, verkauft anschließend 10 Jahre lang das Produkt mit einem Gesamtumsatz von 1.000.000 Euro, wobei die Herstellungskosten 400.000 Euro betragen, so beträgt der erwartete Gewinn 600.000 Euro.

Beim Innovationscontrolling wird jetzt der erwartete Gewinn auf die Entwicklungszeit „aktiviert“ und über die Verkaufszeit wieder „abgeschrieben“. In unserem Rechenbeispiel sieht das wie folgt aus:

Jahr F&E-Kosten Prod.kosten Umsatz Gewinn f. FA Gewinn Controlling
1 100.000 -100.000 100.000
2 100.000 -100.000 100.000
3 100.000 -100.000 100.000
4 40.000 100.000 60.000 0
5 40.000 100.000 60.000 0
6 40.000 100.000 60.000 0
7 40.000 100.000 60.000 0
8 40.000 100.000 60.000 0
9 40.000 100.000 60.000 0
10 40.000 100.000 60.000 0
11 40.000 100.000 60.000 0
12 40.000 100.000 60.000 0
13 40.000 100.000 60.000 0
Summe 300.000 400.000 1000.000 300.000 300.000

Wie man sieht, verschiebt man den Gewinn buchhalterisch auf die Entwicklungszeit. Das hat zur Folge, dass der Controller bereits frühzeitig sieht:

  • Ob die Forschung und Entwicklung tatsächlich ein werthaltiges Produkt erzeugt
  • Verlust in F&E bedeutet: Projektabbruch, bevor sich die Verluste in tatsächlichen Verlusten äußern
  • Nach bereits 3 Jahren können die nächten Entwicklungen angestoßen werden, um wieder eine positive Innovationsbilanz zu erreichen

zusätzliche Verfeinerungen

Um das Modell noch stärker der Realität anzupassen, können noch folgende Faktoren einbezogen werden:

  • Abzinsung zukünftiger Gewinne
  • Einkalkulieren eines Risikofaktors
  • Split: Nur ein Teil des zukünftigen Gewinns wird auf die Entwicklungszeit umgeschrieben, der Rest verbleibt in der Periode, die auch den Umsatz erwirtschaftet.

Fazit

Das Innovationscontrolling ist ein mächtiges Werkzeug, um für Investitionsphasen übliche rote Zahlen trotzdem rational zu bewerten und somit frühzeitig steuernd eingreifen zu können.

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