Mit zunehmender Digitalisierung entstehen auch neue Anforderungen an Software. Sobald ein IT-Software-System so komplex wird, dass es nicht mehr als einzelnes ERP-System eingekauft werden kann, sondern sich aus vielen Funktionsbereichen, vielen unterschiedlichen Geräten heterogen zusammensetzt, spricht man von Big Software.
Begriffsdefinition
Das Thema Big Software hat der Linux-Distributor Canonical in diesem Beitrag angesprochen. Big Software hat folgende Eigenschaften:
- Mehrere Software-Systeme
- im Zusammenspiel / vernetzt,
- die komplexe Prozesse umsetzen
- auf vielen unterschiedlichen Endgeräten (PC, Tablet, Smartphone, Embedded)
Big Software ist ein deutlicher Kontrast zu Big Data. Während Big Data mit großen Datenmengen inhomogener Natur arbeitet, fokussiert sich Big Software nicht auf die schiere Menge der Daten, sondern auf die Komplexität der Abläufe. Damit ist Big Software viel besser geeignet, um zum Beispiel Unternehmen durchzustrukturieren.
Tangierende Themen
Big Software versucht, mehrere Entwicklungszweige moderner Technik zusammenzubringen, um damit Geschäftsziele zu erreichen. Teile, die mitspielen sind:
- ERP-, CRM-, DMS- und MES-Systeme
- das Internet der Dinge (Maschinensteuerung, Sensoren, intelligente Fabriken)
- Big Data und Datenbanken
- die private Cloud als Infrastruktur-Komponente
- angebundene SaaS-Anwendungen
Projekte, die in diesem Wirrwar an IT-Systemen Ordnung schaffen und somit zu Big Software beitragen, sind:
- Entwicklung von Schnittstellen zwischen Software-Systemen (z.B. zwischen ERP und Online-Shop oder zwischen SaaS-Anwendung wie Google Calendar und eigenen Anwendungen)
- Schaffung von Unternehmens-einheitlichen Datenbank-Systemen, die andere Systeme wie z.B. Google Mail integrieren
- Anbindung von APIs
Automatisierung des Software-Herstellungsprozesses
Canonical hat richtig erkannt, dass sehr viel IT-Arbeit Handarbeit ist. Die IT sieht sich immer als die Branche, die niemals aufgrund von Automatisierung wegrationalisiert werden kann. Das wiegt die IT-ler aber in falscher Sicherheit, denn: Optimierungspotenzial gibt es schon. Gerade Standard-Abläufe wie das Skalieren einer Anwendung (d.i. das vergrößern der Leistung durch Hinzufügen von mehr Rechenleistung) oder das Installieren von Anwendungen auf Endgeräten, sind sehr wohl gut automatisierbar mit den richtigen Werkzeugen, die Canonical mit Ubuntu Landscape zum Beispiel auch bewirbt.
Doch auch bei der Softwareentwicklung gibt es großes Potenzial, wie wir bei der Entwicklung mit Feature Oriented Programming feststellen: 90% der Programmier-tätigkeiten sind stumpfsinnig und schematisierbar – FOP schematisiert exakt diese Arbeiten und reduziert Software-Entwicklung damit aufs Requirements Engineering – also auf die Kundenberatung, die exakt herausfinden soll, was der Kunde braucht und will.
Fazit
Mit Big Software rollt ein großes Thema auf uns zu, das viele neue und interessante Erkenntnisse bringen wird. Vor allem wird es neuen Schwung in die stecken gebliebene Digitalisierung Deutschlands bringen.
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