Wie man Pro-Contra-Punkte in eine Entscheidung umwandelt

Sicher haben Sie schon mit einer Pro-Contra-Liste eine Entscheidung gefällt. In diesem Artikel will ich eine maschinelle Methode vorstellen, wie beispielsweise auch Google anhand solcher Pro-Contra-Listen ein Suchergebnis auswählt.

Mehrere Faktoren als Entscheidungsgrundlage

Was sich hinter einer Pro-Contra-Liste verbirgt, sind im Grunde mehrere Faktoren, die die Entscheidung in irgendeiner Weise beeinflussen sollen. Um das ganze etwas zu formalisieren, um es für mathematische Berechnungen zugänglich zu machen, teilen wir die Entscheidungsfindung in verschiedene Kriterien ein. Anschließend geben wir den einzelnen Kriterien Werte.

Ein Beispiel:
Sollten wir VPAs buchen oder interne Service-Mitarbeiter beschäftigen.

Kriterium VPAs eigene Mitarbeiter
Fixkosten je Monat 20€ 2000€
Kosten je Stunde 15,88€ 0€
Flexibel zubuchbar +1 (pro) -1 (contra)
Servicequalität -1 (contra) +1 (pro)

Gewichtungen

Allein von der Bewertung der einzelnen Kriterien lässt sich noch keine Entscheidung fällen, da die Gewichtung fehlt. Es muss eine Gesamt-Punktzahl als Summe der Gewichtung mal dem Kriterium errechnet werden. Die Variante mit der höheren Punktzahl ist unsere Entscheidung. Meist ist es sinnvoll, jedes Kriterium so zu gewichten, dass die Punktzahl anschließend dem Kapitalendwert der Entscheidung entspricht, sprich: Wir rechnen Entscheidungen in Geld um. Sie können allerdings auch jede andere Denkstütze für die Gewichtung nutzen, beispielsweise Glück; Oder gewichten Sie willkürlich. In unserem Beispiel würde man beispielsweise die Fixkosten mit Faktor 1 und die Kosten je Stunde mit Faktor 100 anrechnen, da ein Mitarbeiter erwartungsgemäß 100 Stunden arbeiten wird.

Gewichtung durch Lernbeispiele

Eine effektivere Methode als die manuelle Festlegung der Gewichtungen der einzelnen Kriterien ist das automatische Ermitteln der Gewichtungen durch maschinelles Lernen. Anstatt der Gewichtungen gibt man dem Computer Beispiele anhand derer der Computer die beste Gewichtung finden soll.

Beispiele: Fixkosten pro Monat dürfen maximal 100-fach so hoch sein wie die Stundenkosten, ansonsten nimmt man die Stundenkosten. Fehlende Flexibilität kann zu Stoßzeiten 5.000 € Schaden anrichten. Fehlende Servicequalität fügt 2.000 € Schaden zu.

Wenn Sie einige solche Beispiele aufgestellt haben, können Sie zufällig Gewichtungen wählen und anschließend prüfen, ob die Entscheidungen wie in den Beispielen beantwortet wurden. Wenn nicht, waren die Gewichtungen falsch, ansonsten haben Sie eine Lösung gefunden. Der Computer probiert dann systematisch (z.B. durch Hill Climbing) Gewichtungen durch, bis eine gute Lösung gefunden wurde.

Wie funktioniert das bei Google?

Google hat mehrere hundert Faktoren, um eine Website einzuschätzen. Einige davon finden Sie unter https://www.webdesigner4seo.com/google-ranking-faktoren-2015/. Wie wichtig die einzelnen Faktoren anschließend sind, ermittelt eine KI, indem sie die Faktoren ausgewichtet. Dabei gibt es sowohl allgemeine Gewichtungen, die Gewichtung kann aber auch personalisiert werden. In diesem Fall sehen Sie Ihr persönlich auf Sie zugeschnittenes Suchergebnis.

Was bedeutet das für Sie

Haben Sie eine Entscheidung vor sich, dessen Ausgang Auswirkungen von mehreren Millionen Euro hat oder viele kleine Entscheidungen, die zusammen tausende Euro Unterschied machen, lassen Sie sich eine Faktoren-Gewichtung anfertigen! Am Ende ist die richtige Entscheidung mehr wert als das Honorar des Mathematikers oder Informatikers, den Sie anheuern mussten, um die Entscheidung zu rechnen.

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